Die Lebenshilfe hat seit ihrer Mitgliederversammlung ein mit einer Ausnahme wiedergewähltes Vorstandsteam und auch eine neue Satzung.
Die Satzung von 2018 regelte, dass sich der „erweiterte Vorstand“ aus dem „Vorstand“ mit acht Mitgliedern und bis zu acht weiteren Mitgliedern zusammensetzt. Den „Vorstand“ bildeten der Vorsitzende sowie sechs Stellvertreter mit klar definierten Aufgabengebieten. Diese acht Posten waren jederzeit zwingend zu besetzen, damit der Verein rechtlich handlungsfähig sei. Dies hätte in Z
ukunft zu Problemen führen können, weil es immer schwieriger werde, Mitglieder für die Vorstandsarbeit zu gewinnen.
Deshalb sieht die am Ende mehrheitlich beschlossene Satzungsänderung vor, dass der Verein künftig von einem Vorstand geleitet wird, der aus dem „Geschäftsführenden Vorstand“ mit nur noch drei Mitgliedern und bis zu elf weiteren Mitgliedern besteht. Die Änderung solle die Vereinsführung zukunftssicherer und die tägliche Arbeit effizienter machen. Zudem entspreche die geänderte Satzung auch jenen in den benachbarten Lebenshilfen des Harz-Weser-Verbundes in Einbeck, Herzberg, Holzminden und Northeim.
Im Anschluss folgte die Neuwahl des Vorstands, bereits entsprechend der geänderten Satzung. Das neue Vorstandsgremium setzt sich wie folgt zusammen: Erster Vorsitzender Martin Vollmer sowie die Stellvertreter Eduard Bleckert (Finanzen), Jeannette Rheinländer (Arbeit mit den Menschen mit Behinderung), Herbert Schmalstieg (Veranstaltungen), Christoph Neumann (Öffentlichkeitsarbeit), Manfred Thiele (Vereinsentwicklung), Martin Bell (Behindertenvertreter), Irmgard Schmidt und Melanie Abend (Elternvertreterinnen) und schließlich – neu im Team – Uwe Helbing als Fahrzeugwart. Die weiteren vier Vorstandsposten bleiben bis auf Weiteres unbesetzt.
Vollmer hatte in seinem Bericht über die bisherige Vorstandsarbeit der vergangenen zwei Jahre darauf hingewiesen, dass Sitzungen, Treffen und Teilnahme an Veranstaltungen ausschließlich ehrenamtlich geleistet würden – „ohne jegliche Aufwandsentschädigung“. Das sei nicht selbstverständlich für einen Verein in dieser Größe, so Vollmer, und er dankte unter anderem Rheinländer, die sich besonders in der Corona-Zeit für die Menschen mit Behinderung engagiert habe. „Sie hat mit kleinen und mit großen Aktionen dafür gesorgt, dass der Kontakt zu den Behinderten nicht abgerissen ist. Mit immer neuen Ideen sorgt sie dafür, dass die Begegnungsstätte mit Leben gefüllt ist“, lobte der Vorsitzende. Er dankte außerdem auch all jenen, „die sich in unterschiedlichster Weise im Verein engagieren“.
Ausführlicher als sonst bei der jährlichen Mitgliederversammlung üblich fiel dieser Tage der Rückblick von Martin Vollmer, Vorsitzender der Lebenshilfe Eichsfeld, aus. Da die Versammlung und damit sein Rückblick im vergangenen Jahr infolge der Corona-Pandemie ausgefallen war, blickte er diesmal auf gleich zwei ereignisreiche Jahre zurück. Außerdem gab er einen hoffnungsvollen Ausblick auf die Zukunft.
2019 lief es Vollmers Ausführungen zufolge für die Lebenshilfe Eichsfeld noch relativ gut. Highlight war dabei das Eichsfeld-Festival aus Anlass „100 Jahre Ottobock“ im September. Die Lebenshilfe hatte sich mit einigen Aktionen eingebracht, erinnerte Vollmer. „Für die Menschen mit Beeinträchtigung und die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer waren es drei wunderbare, erlebnisreiche und unvergessliche Tage.“ Und dank der „zusätzlichen, großartigen Unterstützung“ durch Hans Georg Näder zählte nach Vollmers Angaben auch die Tombola „zu den besonderen Momenten dieses Wochenendes“.
In den letzten beiden Monaten des Jahres 2019 hätten dann 86 Frauen und Männer unterschiedlichen Alters, berufstätig und im Rentenalter, beim Weihnachtstreff „eindrucksvoll gezeigt, dass ehrenamtliches Engagement bei der Lebenshilfe Eichsfeld nach wie vor einen besonderen Stellenwert besitzt“, so Vollmer in seiner Rückschau. Er sprach von etwa 350 Einsätzen täglich in vier Schichten.
Mit dem Neujahrsempfang und der Gelegenheit, „auf die Belange unserer Menschen mit Behinderung aufmerksam zu machen“, startete das Jahr 2020. Auch Karneval feierte die Lebenshilfe Eichsfeld im Februar noch wie gewohnt. Doch dann kam Corona. Der Lockdown ab 15. März habe, so der Vorsitzende, besonders für die Menschen mit Beeinträchtigung „einen merklichen Einschnitt in ihrer Teilhabe am sozialen Leben“ bedeutet.
Kurzfristig und unbürokratisch habe die Lebenshilfe Eichsfeld am Standort Am Kutschenberg in Duderstadt den Kreativraum zur Verfügung gestellt, wo die Harz-Weser-Werke (HWW) von Frühjahr 2020 bis Juli 2021 einen Außenstandort für die Beschäftigten einrichten konnten. Die HWW seien nun sogar auf der Suche nach einem dauerhaften Werkstattangebot in Duderstadt, womit nach Angaben Vollmers ein langersehnter Wunsch in Erfüllung gehen würde.
Der in Duderstadt gestrandete Circus Salino gab im Außengelände zwei Vorstellungen und außerdem besuchte das Lebenshilfe-Team die Menschen mit Behinderung zu Hause, um ihnen zu zeigen, „dass wir an sie denken“.
Im laufenden Jahr war die Lebenshilfe Eichsfeld beim Getränke- und Würstchenverkauf beim Geburtstagsfest von Hans Georg Näder auf dem Schützenplatz vertreten, ebenso war man beim Oktoberfest in der benachbarten Wohnstätte der HWW zu Besuch. Die Verbindungen zum Wohnheim seien, so Vollmer, in den vergangenen beiden Jahren intensiviert worden.
Für das Jahr 2022 hofft die Lebenshilfe, die Wochenendfahrt nach Köln und in den Nationalpark Eifel nachholen zu können, nachdem diese wegen Corona zweimal ausgefallen war. Und schließlich will sich die Lebenshilfe Eichsfeld an den Aktivitäten aus Anlass des Godehard-Jahrs im Bistum Hildesheim beteiligen.
Im Juli 2022 sei auch in Duderstadt eine Veranstaltung geplant, so Vollmer. Unter dem Motto „Inklusion erlebbar machen“ soll es ein zweitägiges Festprogramm zwischen dem Inklusiven Campus, der Vinzenz-von-Paul-Schule, der Marktstraße und der Lebenshilfe geben. Vollmer: „Dafür soll auch schon in den Wochen und Monaten vorher mit vielen Gesprächen, Workshops und Aktionen für eine inklusive Gesellschaft geworben werden.“ Organisiert wird die Veranstaltung durch den Caritasverband Südniedersachen in Kooperation mit der Vinzenz-von-Paul-Schule. Die Lebenshilfe Eichsfeld sei einer der lokalen Kooperationspartner.
Und schließlich blickte Vollmer noch weiter in die Zukunft. Er wies darauf hin, dass die Begegnungsstätte und das Wohnhaus im Jahr 2023 ihr 25-jähriges Jubiläum feiern. Das soll mit einem Familienfest gefeiert werden, so Vollmers hoffnungsvoller Ausblick.
Text von Britta Eichner-Ramm (ET) am 16. und 28.10.2021